Anleitung zur Begleitung von Gruppen und Teams bei der Kompetenzeinschätzung

Nutzen Sie Vali50+ für eine Kompetenzeinschätzung mit einer Gruppe oder einem Team.

Vorbereitung und Einführung

Falls Sie Gruppen oder ganze Teams bei der Kompetenzeinschätzung beraten und begleiten, empfehlen wir Ihnen, die Online-Selbsteinschätzung zu verwenden. Die einzelnen Gruppen- oder Teammitglieder brauchen dazu alle ein Tablet oder einen Computer sowie einen Zugang zum Online-Tool.

  • Drucken Sie für jedes Gruppen- oder Teammitglied den Kompetenzrahmen Vali50+ sowie den Einschätzungsraster Vali50+ aus.
  • Falls die Kompetenzanforderungen für die Gruppe bzw. das Team bereits bekannt sind (bspw. Vorgaben von Vorgesetzen, Entwicklungsziele der Abteilung/des Betriebs, etc.), wählen Sie zum Voraus die einzuschätzenden Kompetenzbereiche aus.
  • Kommunizieren Sie in der Gruppe klar und deutlich, wozu die Einschätzung dienen soll und was damit passieren wird.
  • Falls es sich um eine Gruppe von Einzelpersonen handelt, welche ihre individuelle Kompetenzeinschätzung nicht allein, sondern im Diskurs mit anderen gemeinsam vornehmen will, diskutieren und klären Sie zu Beginn die Zielsetzungen der einzelnen Personen in der Gruppe.
  • Erläutern Sie die verwendeten Tools sowie den Aufbau des Kompetenzrahmens und des Einschätzungsrasters. Nutzen Sie dazu die Dokumente Kompetenzrahmen Vali50+ sowie Einschätzungsraster Vali50+ und bereiten Sie damit eine ansprechende Präsentation vor. Falls im Voraus bereits eine Auswahl von Kompetenzbereichen getroffen worden ist, präsentieren Sie nur die ausgewählten und einzuschätzenden Kompetenzen.
Gut zu wissen:
Die Kompetenzen beschreiben den Umgang mit digitalen Geräten und Medien und sind in 6 Kompetenzkategorien mit 14 Kompetenzbereichen mit insgesamt 63 Einzelkompetenzen aufgeteilt.
Die Kompetenzsammlung bildet den Rahmen für eine Auseinandersetzung mit dem eigenen digitalen Können und ermöglicht eine Selbsteinschätzung. 
Der Einschätzungsraster ermöglicht eine Kompetenzeinschätzung auf einer sechsstufigen Skala von A1 bis C2. Die Skala beinhaltet ausserdem die Stufe 0, wenn keine Kompetenz vorhanden ist, sowie das Feld X, falls keine Einschätzung möglich ist.

  • Stellen Sie sicher, dass alle Gruppen- oder Teammitglieder den Kompetenzrahmen und den Einschätzungsraster verstanden haben. Falls es keine Vorgaben gibt, bitten Sie die einzelnen Personen anschliessend, für sich zu entscheiden, ob alle Kompetenzen eingeschätzt werden sollen oder ob anhand der Übersicht über den Kompetenzrahmen eine Auswahl aus den 6 Kompetenzkategorien getroffen werden soll. Pro Kompetenzkategorie muss für die Einschätzung mit einer durchschnittlichen Dauer von 15-20 Minuten gerechnet werden. Bei der Einschätzung aller Kompetenzen dauert die Einschätzung demnach 90-120 Minuten. Für den Austausch und die Diskussion in der Gruppe ist zusätzlich genügend Zeit einzurechnen.
  • Erläutern Sie nun das weitere Vorgehen:
    • Bilden Sie Kleinguppen von 3-4 Personen, welche bei der Einschätzung zusammenarbeiten. Falls die einzelnen Gruppenmitglieder die einzuschätzenden Kompetenzen individuell ausgewählt haben, empfiehlt es sich, die Kleingruppen auf Grund einer ähnlichen Auswahl an Kompetenzbereichen zusammenzusetzen. Lassen Sie dazu die ausgewählten Kompetenzbereiche von den Teilnehmenden im Plenum kurz vorstellen, so dass sich die Personen mit einer ähnlichen Auswahl an Kompetenzen zusammenfinden können.
    • Zeigen Sie nun der gesamten Gruppe das Vorgehen und den Prozess der Einschätzung im Detail auf. Nehmen Sie dazu eine beliebige Kompetenz heraus und spielen Sie die Einschätzung probehalber einmal durch. Dabei können auch die Einschätzungsstufen noch einmal genau erläutert werden.
    • Einschätzungsprozess:
      • Jede Kompetenzbeschreibung wird zuerst sorgfältig gelesen. Anschliessend erfolgt die Einschätzung mit Hilfe der sechsstufigen Skala in zwei Schritten:
      • Schritt 1: Mit Hilfe des Kurztextes im grauen Feld des Einschätzungsrasters wird eine erste Einschätzung vorgenommen. Auf Grund der Kurzbeschreibung wird entschieden, ob die gewählte digitale Kompetenz auf dem Niveau A1 (Einsteiger*in), A2 (Lernende*r), B1(Kenner*in), B2 (Könner*in), C1 (Expert*in) oder C2 (Spezialist*in) liegt.
      • Schritt 2: Nun wird die Einschätzung mit Hilfe der im weissen Feld des Einschätzungsrasters aufgeführten Kriterien überprüft. Dabei stellt sich die Frage, ob das, was da beschrieben wird, auch wirklich zutrifft. Falls die meisten der aufgeführten Fragen mit gutem Gewissen mit ‘ja stimmt so, damit bin ich einverstanden’ beantwortet werden können, liegen Sie mit der Einschätzung wohl richtig. Falls das nicht möglich ist, gehen Sie im Einschätzungsraster eine Stufe zurück. Überprüfen Sie Ihre Einschätzung dann erneut anhand der dort beschriebenen Kriterien. Nutzen Sie für eine vertiefte Auseinandersetzung allenfalls die dazu formulierten Reflexionsfragen und diskutieren und sammeln Sie dazu relevante Kompetenznachweise. 
    • Öffnen Sie nun die Online-Selbsteinschätzung und zeigen Sie der Gruppe, wie die Auswahl der einzuschätzenden Kompetenzen und die Einschätzung der einzelnen Kompetenzen vorgenommen wird.

Durchführung

  • Als Erstes arbeiten alle Mitglieder einer Kleingruppen ihre ausgewählten Kompetenzen am besten einzeln durch. 
  • Dazu wird die Online-Selbsteinschätzung geöffnet.
  • Falls die einzuschätzenden Kompetenzen individuell gewählt wurden, muss diese Auswahl im Tool nun zuerst festgelegt werden. 
  • Anschliessend wird die Einschätzung der einzelnen Kompetenzen wie oben beschrieben online vorgenommen.
  • Die gesetzten Einschätzungen sollen anschliessend in der Kleingruppe verglichen, diskutiert und auch begründet werden. Dazu können die Reflexionsfragen genutzt werden.
  • Wo nötig werden nun die Kompetenzeinschätzungen korrigiert. 
  • Fordern Sie die Gruppe auf, Begründungen und Nachweise zu ihren Kompetenzeinschätzungen zu suchen und zu sammeln und leiten Sie diese an, damit Ihre Kompetenzen in einem Portfolio zu dokumentieren. Eine Anleitung dazu finden Sie hier.

Abschluss und Nachbereitung

  • Die individuellen Einschätzungen der Teilnehmenden werden nun ausgewertet und als Ganzes reflektiert. Hilfreich sind folgende Reflexionsfragen:
    • Wie schätzen Sie Ihre digitalen Kompetenzen als Ganzes ein?
    • Wo sind Ihre Stärken, wo sehen Sie allenfalls Entwicklungsbedarf?
    • Reicht der aktuelle Kompetenzlevel aus für das, was Sie zukünftig machen wollen/müssen? Was fehlt allenfalls?
    • Wie und mit welchen Mitteln könnten Sie Ihre digitalen Kompetenzen weiterentwickeln?
  • Wie weiter?
    Die vorliegenden Ergebnisse können im Anschluss für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Schauen Sie zusammen mit den Teilnehmenden der Gruppe, was für sie nützlich sein könnte:
    • Das Anlegen eines Portfolios bzw. eines Dossiers für Bewerbungsprozesse.
    • Der Abgleich des eigenen Kompetenzprofils mit dem Kompetenzprofil des avisierten Berufs / der avisierten Stelle/Tätigkeit.
    • Möglichkeiten für die Wahl von informellen oder formalen Weiterbildungen zur Kompetenzentwicklung 
  • Falls die Einschätzung mit einem betrieblichen Team vorgenommen wurde und ein Anforderungsprofil vorhanden ist, kann das Ergebnis der einzelnen Einschätzungen mit dem erwünschten Kompetenzlevel abgeglichen werden. Interessant wäre dann ein Vergleich innerhalb des Teams und eine Reflexion zu den Fragen: 
    • Welche Kompetenzen sind im Team auf welchem Level vorhanden?
    • Wo gibt es allenfalls Kompetenzlücken bzw. welche Kompetenzen sind zu wenig breit abgesichert?
    • Welche digitalen Kompetenzen brauchen wir als Team heute und in Zukunft auf welchem Niveau und wer möchte/sollte sich bzgl. welcher Kompetenzen wie weiterentwickeln?
    • Welche Massnahmen sind dazu geeignet und sollen eingeleitet werden?
    • Was müsste ev. bei einer Neubesetzung beachtet werden, welche Kompetenzen müssten neu dazu gewonnen und von einem zukünftigen Teammitglied abgedeckt werden?
×